Warum eigentlich Gedankenflöhe?

Jeder kennt das: Man sitzt im Zug alleine und hört Musik, man sitzt bei der Arbeit oder in der Schule und schaut in den Himmel aus dem Fenster, man ist mit Freunden im Auto unterwegs und zwischendurch gibt es immer wieder die Minuten der Stille und man sieht auf die Straßen, wie die Laternen an einem vorbeisausen.
In diesen Momenten und in noch ganz vielen mehr lasse ich meine Gedanken kreisen. Sie Hut, Stock und Gesangbuch schnappen und auf Wanderschaft gehen. Dabei kann der Weg ganz unterschiedlich sein. Er kann echt sein, ein realler Weg den man im Leben gegangen ist und den man das ein oder andere Mal wieder abgeht. Mal bereut man die Wahl des Weges, mal ist man froh, sich für diesen Weg entschieden zu haben. Es kann aber auch genauso gut eine Reise in eine Ferne Zukunft sein. Da wo alles gut wird. Den am Ende wird ja bekanntlich alles gut. Wünsche und Träume werden wahr, so sagt es zumindest jedes Kindermärchen.
Was aber letzendlich das beste an diesen Gedanken ist, dass sie wie ein kleiner Floh von einem Weg zum anderen hüpfen. Wahllos so scheint es manchmal sich Dinge, Ereignisse und Vergangenheit oder Zukunft rauspickt.
Wenn ich also im Zug sitze und nach draußen auf die Welt blicke und still darauf warte an meinem Ziel anzukommen, ist der kleine Floh bereits in meinem Kopf unterwegs und bewegt sich durch meine Gedankenwelt.
Mein Blog beschäftigt sich mit diesen Flöhen. Gedanken, die mir immer wieder in den Sinn kommen, die mich beschäftigen oder auch einfach mal Dinge, die gesagt werden müssten.
Dabei müsst Ihr nicht immer meiner Meinung sein, wenn Ihr versucht meinen Gedankengängen zu folgen. Bildet euch selber Gedankenflöhe zu meinen Themen, lasst meine Gedanken in eure Gedanken und diese Flöhe für euch auf Reise gehen. Denn das ist das schöne in dieser kleinen Welt in unserem Kopf, wir können machen was wir wollen.
Jetzt viel Spaß beim Lesen und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.

Montag, 21. September 2015

Studium: 1. Tag an der Hochschule

Hallihallo Ihr Lieben,

ich liege gerade in meiner neuen WG in meinem kleinen Bett und bin ziemlich geschafft.
Heute war mein erster Tag an der Uni. Also der erste richtige Tag.
Nach Mathevorkurs, EDV- Vorkurs und Campus welcome Day (zu den Sachen komm ich noch)
Ich werde das und die WG- Suche in den nächsten Wochen nachrücken.
Dadurch ist es zwar nicht mehr chronologisch, aber ihr seid ja pfiffig und könnt es nach Belieben nachlesen ;)
Also wo war ich stehen geblieben? Ach ja! Mein erster Tag.
Es fing damit an, dass wir in den Audimax (d.h. den größten Hörsaal des Campus) mussten und uns erstmal eine Begrüßungsveranstaltung anhören mussten, die eher durchschnittlich spannend war.
Der Vizepräsident der Ostfala, der Bürgermeister der Stadt Salzgitter, der Dekan der Fakultät und die Vorstandsvorsitzende der AStA (d.h. die Studierendenvertretung) versuchten uns die Fachhochschule und den eher mäßig interessanten Ort Salzgitter schmackhaft zu machen.
Das schönste an den Reden, war ein neues Zitat für meine Sammung, welches der Dekan am Ende seiner Rede hinterließ:
Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten. - Konfuzius - 
Nach dem alle zu Wort kamen und wir ein großes "Hallo" bekamen, ging es auch schon in die Begrüßungsvorstellung für meinen Studiengang Medienmanagement.
Da wurden wir nochmal begrüßt und es wurden einige unserer Professoren vorgestellt. Wobei schnell auffällt, das meine Professoren ziemlich jung sind.
Da unser Studiengang ziemlich neu und frisch ist, bekamen wir leider noch nicht unsere Modulpläne und unsere Prüfungsordnung. Das sollte noch vom Land Niedersachsen abgesegnet werden.
Was wir aber bekamen, waren bereits eine Menge Informationen und Auflagen für das Fach "Medienmärkte".
Zuerst kamen unsere beiden Mentoren aus dem 3. Semester vorbei, erzählten uns etwas über ihre Aufgaben für uns, die bevorstehende Kneipentour und für welche Probleme sie ansprechbar wären.
Unsere Tutorin stellte sich ebenfalls vor und versprach uns in den Lerngruppen zu helfen und bei Fragen rund um den Stoff im Lernplan weiterzuhelfen.
Was haben wir also für Infos erhalten?
Hier eine kleine Zusammenfassung, aus den Dingen, die ich noch behalten habe:
- die FH Salzgitter ist die zweitbeste Deutschlands für den Studiengang Medienmanagement
- mein Studiengang umfasst ca. 70 Leute (eine aus dem 5. Semester erzählte mir, dass sie 100 Leute waren), also varriert das in dem Bereich, bleibt aber überschaubar ;)
- die Durchfallquote für diesen Studiengang ist zwischen 20 und 30 Prozent
- man schreibt ca. 4- 6 Klausuren und das alle im Januar mit ca. 7- 10 Tagen dazwischen
-> man hat deswegen keine Weihnachtsferien, weil man da durchgehend mit lernen beschäftigt ist
- Der Studierendenservice kümmert sich um alle Probleme rund ums Studium
- Der Prüfungsausschuss kümmert sich bei Problemen mit den Prüfungen, i.d.R. lernt man diesen erst bei der Anmeldung zum Bachelor kennen
- Termine für Anmeldung bzw. Abmeldung von Prüfungen merken und ernst nehmen, wenn man einen Termin verpasst, dann hat man Pech gehabt
- Selbstveranwortung wird GROßGESCHRIEBEN. Das Selbststudium sollte noch 1,5 Std. betragen
- In der Regel verbringt ein Student 20 - 30 Stunden pro Woche fürs Studium
- der Stundenplan varriert wöchentlich (ist seehr doof!)
- es gibt als Zusatz das Hochschulradio das OHR und den TV Sender Studi38.tv, bei dem man jederzeit mitmischen kann
- man sollte eine Lerngruppe mit gemischten Leuten zwischen 4- 6 Personen finden, mit denen man optimal den Stoff nachbereiten bzw. vorbereiten kann
- generell sollte man seinen eigenen Lerntyp herausfinden

Danach hatten wir die erste Vorlesung: Medienmärkte. Da gab es kein Skript. (Ein Skript ist der Text einer Vorlesung, in dem die wichtigsten Inhalte von etwas (stichwortartig) aufgeschrieben sind). 
Das heißt man muss durchgehend aufpassen und mitschreiben. Das ist leider nicht immer so einfach, weil der Prof ziemlich schnell und sprunghaft durch die Vorlesung hastet und Beiträge von Kommilitonen oft so leise gesprochen sind, das man sie leider akustisch nicht mitbekommt.
Naja die ersten 4 Stunden vergingen wie im Flug und man war danach schon ziemlich geschafft, weil man ja so gut wie möglich konzentriert zuhören muss.
Aber da der erste Tag schön anstrengend sein soll, musste ich danach noch in meine BWL Vorlesung.
Hier gab es ein Skript, welches ich mir bereits ausgedruckt hatte (TIPP: versucht pro Seite 2 Folien auf eine Seite zu drucken, sodass man 4 Seiten pro Blatt hat. Es spart nicht nur Papier sondern am Ende auch Gewicht in der Mappe ;)), da war das Skript quasi die ausgedruckte PP- Präsentation.
Da kam mir beim Besprechen des Inhaltverzeichnisses Gott sei Dank durch meine Ausbildung einiges bekannt vor. Mal sehen, wie viel ich letztendlich noch weiß.
Auch da wird schnell die Folien besprochen einige Übungsaufgaben zum Thema Führungspersönlchkeiten durchgegangen und so manche Stichpunkte ergänzt.
Also denke ich, dass das ganz normaler Uni- Alltag war, so wie es jetzt viele wieder haben werden.
Was ich nur schon nach einem Tag sagen kann, studieren ist was ganz anderes als Schule.
Das sagen ja bekanntlich viele. Jedoch war ich mir da zunächst unsicher.
Doch jetzt erlebt man es live und sieht, dass man wahrhaftig einem am Arsch vorbei geht.
Das soll nicht böse klingen. Bei Problemen kann man sich an viele nette Menschen wenden und auch, wenn man den Prof mal nicht verstanden hat, kann man die Kommilitonen fragen, was er denn nun wichtiges gesagt hat. Aber man ist selbstständig und muss sich von Beginn an einen Zeitplan erstellen, um seinen Stoff zu schaffen. Man muss nebenbei sein Privatleben drum rum legen und bei all dem Stress vllt. noch jobben. Also gaar nicht so einfach, dass alles unter einem Hut zu bringen und dabei ist man immer auf sich allein gestellt. Also man muss selber zu sehen, dass man morgens aufsteht und in die Vorlesung geht und mitschreibt, nacharbeitet, eine Lerngruppe bildet etc.
Man hat viel Freiheiten, damit entsteht aber auch ein großes Risiko bei akuter Faulheit ;)

So ihr Lieben, das war mein kurzer Einblick in meinen ersten Unitag :)
Ich wünsche euch allen schonmal eine geruhsame Nacht!

Eure Saphirblau

Freitag, 18. September 2015

Studium: Bewerbungsverfahren

Hallihallo Ihr Lieben,

ich bin zurück aus meinem Schneckenhaus und möchte gleich ein bisschen zu einem neuen Projekt von mir erzählen.
Dazu werde ich gleich eine eiserne Regel von mir brechen! Ich werde ein Teil meiner geliebten Anonymität aufgeben, um euch weiter von mir und meiner neuen Zukunft zu erzählen.
Ich bin nämlich seit dem 01.09.2015 eine waschechte Studentin und zwar an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter.
Ich habe in meinen zwei Monaten nach dem erfolgreichen Abschluss meiner Berusausbildung lange hin- und herüberlegt, was ich den nun machen möchte. Jetzt schon fest arbeiten, wollte ich noch nicht. Ich bin 21 Jahre alt und dachte mir, dass das nun nicht alles gewesen sein kann.
Deswegen das Studium. Kollegen ermunterten mich dazu, da man mit einem Bachelor in meinem Bereich schon in höhere Gehaltsklassen und Arbeitsgebiete kommen kann.
Aber warum erzähle ich euch das alles?
Während der Suche nach einer geeigneten Uni, einem geeigneten Studienplatz und einer geeigneten WG waren Google und Youtube mein bester Freund, aber keiner konnte mir wirklich was zu meinem Studiengang an sich erzählen oder vom "schönen" Salzgitter.
Es war frustrierend, da man ja gerne schnell und viel über seine neue Zukunft erfahren möchte und keiner konnte einem jetzt direkt zu seinem Studium was sagen, dabei gibt es schon so viele Theads über Soziale Arbeit, Psychologie oder Jura. Da das überall breit gefächert ist.
Also dachte ich "Hey, bin ich halt die erste, die ihren Weg durch diesen Dschungel im Internet erzählt". Damit ich vielleicht den Generationen nach mir bei der Wahl zu ihrem Wunschstudium ein bisschen helfen kann ;)
Also wie alles begann:
Wie es bei jedem so ist, musste ich mich bewerben und zwar sind die meisten Fristen dafür, der 15.07.2015. Alles was danach eingeht, wird nicht mehr gewertet.
Ich habe mich insgesamt für 10 Unis beworben:
Bremen - Kommunikations- und Medienwissenschaften (mit Wirtschaftswissenschaften)
Hamburg - Medien und Information
Hamburg - Medienwissenschaften
Hannover- Wirtschaftswissenschaften
Hannover - Medienmanagement
Hannover - Veranstaltungsmanagement
Braunschweig - Medienwissenschaften (mit Germanistik)
Salzgitter - Medienmanagement
Köln - Medienwissenschaften/ Medienökonomie/ Medienmanagement
Bonn - Medienwissenschaften
[Rangplätze aus 2015 hänge ich nachträglich gerne noch ran]

Trotz meiner Ausbildung als Medienkauffrau zählten außer bei 3 Unis nur die Wartesemester, was ziemlich ernüchternd war.
Ich wollte mich als Erstes in Bremen bewerben und da kam mir dann die erste Frage auf:
Was bedeutet Profifach und was bedeutet Komplementärfach?
Nach langem Suchen fand ich eine Seite, auf der es mir einfach erklärt wurde:
An der Uni Bremen studiert man Kommunikations- und Medienwissenschaften entweder im Profil- oder im Komplementärfach. Klingt kompliziert, ist es aber nicht wirklich. Im Grunde bedeutet das, dass man KMW entweder als Hauptfach (also Profilfach) oder als Nebenfach (bei uns Komplementärfach) studiert. Wer also KMW in Bremen studieren möchte, sucht sich dazu noch ein weiteres Fach aus und macht damit einen Zwei-Fach-Bachelor. Wer beispielsweise politisch sehr interessiert ist, der wählt sich dann als zusätzliches Fach Politikwissenschaften aus. Wer eine Fremdsprache studieren möchte, kann diesen Fremdsprachenstudiengang dann natürlich genauso dazu wählen. Das Profilfach macht den größeren Teil des Studiums aus, hier müssen mehr Credit Points gesammelt und mehr Veranstaltungen besucht werden als im Komplementärfach. Auch die Bachelorarbeit schreibt man im Profilfach. Grundsätzlich kann man jede der an der Uni Bremen angebotenen Fächerkombinationen studieren – wobei einige empfohlen werden, von anderen jedoch eher abgeraten wird. Wenn’s an dieser Stelle der Entscheidungsfindung hakt, dann wendet Euch am besten an die jeweilige Studienfachberatung. [Quelle: http://medienschnack.oanhchau.com/2013/06/20/profil-komplementar/]
Danach war mir klar, was ich als Haupt- und was als Nebenfach wählen musste.
Dann kam mir die Frage: Woher bekomme ich meine Bewerber- ID und meine "BAN"?
DAS bekommt man alles bei www.hochschulstart.de !
Da müsst ihr euch nochmal anmelden und diese Bewerber- ID denn bei der Online Bewerbung für Bremen mit angeben.
Warum das so kompliziert ist? Frag ich mich auch :D Es soll wohl das ganze Bewerbungsverfahren für die Unis und Studenten vereinfachen. Man kann eine Prioritätsliste erstellen und sich in jeder Bewerbungsphase anschauen, auf welchem Ranplatz man ist.
Insgesamt mussten sich wohl viele Studenten lange und ausgiebig mit dieser Website beschäftigen, da alle Ihre Unis dort angemeldet waren. War bei mir nicht der Fall. Bei den restlichen 9 Unis, wo ich mich beworben habe, gab es seperate Verfahren, wofür ich hochschulstart nicht brauchte.
Die Idee hinter der Sache finde ich sogar ganz sinnvoll, aber es müsste ein extra Tutorial dafür geben, wie man damit umgeht und worauf man alles achten muss.
Denn ansonsten muss ich man sich durch das ganze Programm selbstdurchsuchen...
Für Bremen, Hamburg und Hannover musste ich Aufnahmetests absolvieren.
Der Test in Bremen war freiwillig. Man musste sich dort auf der Website der Uni dafür anmelden und konnte sich den Tag des Tests aussuchen (Zur Auswahl stehen 2 Freitage im Juni/Juli).
Als ich dann an einem super sonnigen Freitag da war, waren da neben mir noch ca. 150 andere Beweber (überwiegend Mädchen) und nach einer kurzen Einführung musste man den Test am PC absolvieren. An sich ist der Test einfach gestaltet. Es gibt (glaube) 16 Fragen, welche alle im Multiple Choice Verfahren gestellt werden. Für den Test hat man 40 Minuten Zeit.
Klingt erstmal easy, aber die Fragen sind nicht von schlechten Eltern!
Auf der Webseite wird das Buch Kommunikationswissenschaft von Klaus Beck empfohlen und das solltet ihr wirklich lesen, weil viele Fachspezifische Fragen über das Buch gestellt werden.
Wenn man in dem Gebiet kein Freak ist oder das Buch nicht gelesen hat für den ist der Test eine echte Herausforderung! Es gibt auf der Webseite der Uni auch einen Probetest. Daran könnt ihr den Schwierigkeitsgrad schnell erkennen. (http://uebung.eassessment.uni-bremen.de )
Ich hab nur 50 Seiten des Fachbuches gelesen und hab es hinterher ziemlich schnell bereut, weil ich mir damit ne gute Note verspielt hatte... 
Nach 2 Tagen kam das Testergebnis: 8 Punkte... dafür das ich ein mittelmäßiges Gefühl hatte, war das dann in Ordnung.
Der Test in Hannover für Medienmanagement war dann doch etwas anspruchsvoller. Er ging von 9:30 Uhr bis 18:30 Uhr (das Ende hängt aber vom Termin eures mündlichen Gespräches ab).
Vorweg musste ich für die Hochschule dort eine komplette Bewerbungsmappe abgeben.
Mit einem 2- seitigen Motivationsschreiben, einem Lebenslauf, Zeugnissen etc.
Die Einladung erhält auch nicht jeder. Sondern es werden nur 70 Personen für diesen Aufnahmetest ausgewählt, man muss dann 30 Euro bezahlen und bekommt diese auch bei Absage nicht wieder.
Der Tag geht los mit einem Mathetest, wo von Fragen mit allgemeinen Mathekenntnissen bis zu Funktionen eig alles dran kommt, danach folgt nach einer Pause ein Englischtest. Da musste ich erst einen englischen Test lesen, dazu Fragen beantworten und danach einen kompletten englischen Text ins Deutsche übersetzen. An sich machbar, aber innerhalb von 45 Minuten eine echte Herausforderung fürs Zeitmanagement. Dann gab es eine große Pause, wo Getränke, belegte Brötchen und Süßigkeiten für die Bewerber bereitstanden und man konnte sich mit den akuellen Studenten über das Studium und die Hochschule unterhalten. Das war sehr interessant.
Danach kam der Allgemeinwissenstest, da wurden 60 Fragen zu allen möglichen Themen gestellt, auch hier waren fast alle zum Ankreuzen. Manche über Personen der Zeitgeschichte, Geschichte generell, Politik, Medien aktuell. [Wenn mir ein paar Fragen wieder einfallen, kann ich sie hier gerne ergänzen]
Zum Schluss wird man in Gruppen eingeteilt und muss mit 2-3 weiteren Personen ein mündliches Fachgespräch mit 3 Personen des IJK führen. Da brauch man eigentlich keine Angst vor haben, so lange man nicht super schüchtern ist. Man wird halt gefragt, was für einen Bezug man zu Medien hat, welchen Hintergrund man damit hat und was man gerne für das Institut in diesem Bereich erforschen möchte. Alles in allem ein sehr interessantes Gspräch, was bei mir auch sehr humorvoll war.
Zum Schluss wurde uns noch gesagt, dass nur 39 Bewerber angenommen werden.
Also eine 50 : 50 Chance genommen zu werden.
Ich wurde nicht genommen, aber das war ok.
Der Test für Hamburg musste online am PC zu Hause absolviert werden und außer, dass es wahnsinnig lange dauerte und die Fragen sehr fachspezifisch waren, hat er eigentich nicht viel gebracht und ob der jetzt meeega was für die Eignungsnote gebracht hat, kann ich auch nicht mal sagen.
Also insgesamt wurde ich für 2 Unis angenommen. Bei einer hätte ich auch durchaus noch nachrutschen können, da nur 2 Leute vor mir waren, aber ich hatte mich dann schon für die Fakultät in Salzgitter entschieden, dann sie was Dozenten und den Projekten her einen sehr guten Ruf hat.
Also viel für mich die Entscheidung nach warten und bangen nach 2 Wochen, dann doch ziemlich einwandfrei.
Ins Nachrückverfahren oder Losverfahren bin ich nicht mehr gegangen bzw. musste ich nicht, da ich schon einen Wunschplatz hatte, aber für alle, die gerne sich darin noch etwas mehr informieren wollen, empfehle ich dieses Video, da wird es einfach erklärt:


 

Ich wünsche allen Leuten für das SS 16 oder dem WS 16/17 ganz viel Glück beim Bewerben!
Als nächstes werde ich euch von meiner Suche nach einer geeigneten WG berichten :)
Bis dahin wünsche ich allen Studenten für das WS 15/16 ein efolgreichen Einstieg ins erste Fachsemester. 

Eure Saphirblau

Montag, 13. Juli 2015

Vom Suchen und Finden

Hallihallo Ihr Lieben,

wie geht´s, wie steht´s? Alles fit? Lang nicht mehr gesehen, aber trotzdem wieder erkannt :)
Ich bin momentan viel zu Hause und denke mal wieder über das eine oder andere nach.
Obwohl ich mich auch viel treiben lassen, unterwegs bin auf Festivals und auf Studiumsuche.
Jaa, ich hab mich jetzt für ein Studium entschieden und das nicht nur wegen den Semesterferien :D
Nein. Ich möchte nämlich irgendwann irgendwo hin und um das zu bekommen, was ich später möchte, brauche ich das. Tja, ich bin die erste aus meiner Familie, die nicht gleich nach der Ausbildung arbeiten geht, sondern an Ziele weiter entfernt denkt.
Das wirft einige Probleme auf, da ich quasi auf mich allein gestellt bin. Was muss für die Uni gemacht werden und was für Unterlagen brauchen die von mir? Wann geht das Semester los? Bekomme ich BaFöG? Alles Fragen, die es zu klären gilt. Ich frage mich auch langsam, wie das die Schüler frisch ausm Abi alles schaffen, da ich mit 18 für soo viele Entscheidungen noch gar nicht so richtig reif gewesen wäre. Ich meine, dass Studienfach und den Studienort, den man jetzt wählt, den behält man auch erstmal.
Was mich auf mein neuen Gedankenfloh bringt. Das Suchen und im besten Fall auch das Finden.
Jeder möchte irgendwas im Leben. Vielleicht nicht die durchgehend immer das Gleiche, aber zumindest setzt man sich Ziele. Denn Wege zu finden, ohne sich Ziele zu setzten, sorgt fürs Verlaufen und aus eigener Erfahrung weiß ich verlaufen im Wald ist nicht immer lustig.
Also denke ich jeder sollte sich überlegen, was er irgendwann erreichen möchte. Dabei ist es ganz egal, wie groß ist, was man möchte. Ob man jetzt spart auf neue Schuhe oder gerne einen Marathon laufen möchte (zugegeben für mich ein zu hoch gesetztes Ziel) oder einfach den Wunsch hat ein Land irgendwann mal kennenzulernen oder ein Instrument zu lernen. Oder wie Ted Mosby die Frau fürs Leben finden, dass kann auch ein Lebensziel sein, wie How I met your Mother zeigt. Jeder sollte sich etwas vornehmen und versuchen es jeden Tag ein Stück mehr zu schaffen.
Einfach mal den Arsch bewegen.
Diesen Spruch hab ich unter meinem Kalender kleben. Und wenn mir die Motivation fehlt und ich denke, dass schaff ich eh nicht. Schau ich darauf. Zugegeben nicht sehr poetisch, aber es hilft mir aufzustehen und mal wieder was anzupacken, wo ich glaubte, es zur Zeit nicht schaffen zu können.
Mein Berufsschullehrer gab meiner Klasse und mir am letzten Schultag die Aufgabe aufzuschreiben, wo wir sind in 5 Jahren und wo wir sind in 15 Jahren. 
Zugegeben nach erstem Protest über eine Aufgabe, immerhin war es der letzte Schultag, machten wir uns ans Werk. Doch nach kurzem Grübeln, gab es schon das erstes Problem.
Keiner von uns konnte in die Zukunft schauen und sagen was in 15 Jahren sein wird.
In 15 Jahren bin ich 36 Jahre alt. Soweit konnte ich noch vorausschauen.
Aber was würde ich machen, wenn ich 36 Jahre alt bin?
Im Grunde beginnt man dann aufzuschreiben, wo man gerne in 15 Jahren wäre.
Man überlegt sich Ziele, Wünsche, Träume und klar hat man mit 15 Jahren was erreicht und ist irgendwo irgendwann ganz groß. Denn keiner träumt davon bei Aldi an der Kasse zu sitzen.
Aber ich hatte mir schon lange überlegt, was ich später mal machen möchte.
Im Gegensatz zu meinen Klassenkameraden. Sie waren ziemlich planlos. Hatten kaum einen großen Wunsch. Haus, Frau, Mann, Kinder. Glücklich sein. Schön und gut. Aber ehrlich gesagt auch etwas langweilig. Fehlt meiner Generation die nötige Fantasie um sich mal wirklich auszumalen, wo man sein könnte, wenn man mal nicht nur das Nötigste tut?
Glücklich sein, ist immer ein guter Vorsatz, aber dennoch denke ich, dass man mehr in seinem Leben erleben und haben möchte als nur durchgehend glücklich zu sein.

Also meine Aufgabe an euch: Schreibt mal auf, wo ihr sein möchtet in 5 und in 15 Jahren.
Es kann auch eine Liste werden, die man bei Gelegenheit ergänzen kann, mit Dingen, die man Machen oder Haben möchte, was man im Leben erreichen will. Ich habe auch so etwas.
Es kann interessant sein, wie man schon schnell auf kleine Dinge kommt und damit näher dran ist am Glücklich sein! :)

Eure Saphirblau

Dienstag, 26. Mai 2015

Teil 11: Nur einen Herzschlag

Hallihallo Ihr Lieben,

da bin ich mal wieder. Frisch erholt aus meinem Lernurlaub. Jaa ich hab seit Freitag die Bestätigung, dass ich meine Ausbildung bestanden habe. :) Das Lernen, das Arbeiten und der Stress hat sich gelohnt! Und durch diesen meeegamäßigen Motivationsschub hab ich ein bisschen was für die Kurzgeschichte geschrieben.
Ich hab wieder mehr und mehr an meinen Blog gedacht und daran, dass es ja auch noch einen Geburtstag zu feiern gibt! Denn Gedankenflöhe wurde 1 Jahr alt. Jaa das erste Jahr soll angeblich das schwerste sein, dass habe auch ich bitter in Erfahrung gebracht. Aber jetzt bin ich wieder da und habe Zeit hier wieder ein bisschen Mitzumischen und ich bin nicht müde euch von neuen Dingen, meiner Zukunft, neuen Bands und neuen Ohrwürmern, neuen Konzert und nicht zu vergessen neuen Kurzgeschichten zu erzählen. Also genug Trommelwirbel finde ich... Vorhang auf für Teil 11




Ich lauschte der Stille im Gang und dem Klopfen meines Herzens.
Das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist mit einem der beiden zusammenzustoßen. Ich hörte, wie sich Schritte näherten und deshalb flüchtete ich in einen leeren Klassenraum. Ich wartete dort 10 Minuten und sah vom Fenster aus, wie der Schulhof sich langsam näherte.
Ich musste in meinen Kurs und der Raum hier wird auch bald zum Kurs.
Ich stand auf, ging raus und wollte den Klassenraum verlassen, als ich im Flur mit Hanna zusammenstieß. Meine Tasche knallte runter und alle meine Sachen verteilten sich auf dem Flur.
Ich seufzte und fluchte laut, sodass sich schon einige Schüler glotzend umsahen.
„Ist doch kein Problem, wir sammeln das im nu auf.“, sagte Hanna gut gelaunt.
Mein Instinktes Radar für Liebende sagte mir, dass ihre gute Laune mit Steven zu tun hat.
„Ach, ich bin einfach total müde. Ich brauch dringend nen Kaffee.“, sagte ich genervt, als ich mein Kleingeld vom Boden fischte.
Mein Portemonnaie war so dick, das es beim Fallen einfach aufgegangen ist. Ich sag nur Karten horten, eine nervige Angewohnheit, die ich irgendwie nicht richtig ablegen kann.
Als ich fast fertig mit einsammeln sah, hielt mir jemand seine Hand in meinen Blickwinkel.
„Du hast da was vergessen.“, hörte ich nur Lenas gereizte Stimme.
Scheiße! Ich sah auf und in Ihrer Hand lag das Foto. Das Foto, was David von uns auf dem Dach der Schule gemacht hat zum Abschluss unserer Fragerunde.
Ich schluckte und riss mich letztendlich zusammen.
„Hey, danke, das ist total nett von dir.“ Ich nahm vorsichtig das Foto aus ihrer Hand ohne sie anzusehen.
Ich tat ahnungslos. Denn theoretisch wusste ich nichts von ihrem Streit oder dem angeblichen Kuss.
„Gern geschehen.“, sagte sie verbissen und ging weiter.
„Was ist denn in die gefahren?“, sagte Hanna verwundert und reichte mir mein Geschichtsbuch.




Hanna tendierte auch stark zu Kaffee, weshalb wir nun endlich einen kurzen Stopp in der Cafeteria machten. Die Frauen der Cafeteria hatten Gott sei Dank schon zwei Kannen fertig gekocht und als ich endlich eine heißen Kaffee im Pappbecher in der Hand hielt, fühlte ich mich gleich ein bisschen besser.
„Du bist so still, alles okay mit dir?“, fragte Hanna, während sie an ihrem Kaffee nippte.
„Jap, alles gut, hab nur schlecht geschlafen, die letzten Tage.“ Ich trank ebenfalls einen kleinen Schluck und verbrannte mir damit glatt die Zunge.
„Naja, das war ja auch mal ne mega Party, wenn du mich fragst. Sowas hab ich echt noch nie gesehen und du?“ Ich schüttelte den Kopf, mein Mund stand gerade in Feuer vom Kaffee.
„Aber schon krass, so dass alles, die Spiele, das Essen, der viele Alkohol. Ich frage mich, wie sich diese Feiern immer finanzieren.“, überlegte ich laut.
„Steven hat mir erzählt, dass Simons Vater wohl ziemlich viel Geld hat und er den größten Teil finanziert.“
„Ja, das hat mir David auch erzählt, aber trotzdem wirkt es irgendwie unvorstellbar.“
„Was haben wir jetzt eigentlich?“, fragte mich Hanna und sah auf die Uhr.
„Bio. Wir fangen an mit Evolution.“, sagte ich. Gestern ist mir meine Tasche runtergefallen, da habe ich beim Aufheben einen kurzen Blick in mein Biologiebuch geworfen. War gar nicht so langweilig, wie ich es erwartet hatte. Eigentlich war es sogar ganz interessant.
„Und wo?“, Hanna schien von der Unterrichtsaussicht nicht so begeistert zu sein, wie ich.
„Puh ich glaube Raum 106 im Wissenschaftstrakt.“
„Alles klar. Lass lieber rüber gehen, ich habe keine Lust am Ende vorne sitzen zu müssen.“
 
Tja wir saßen nicht vorne. Da haben wir Glück gehabt. Aber wir saßen auch nicht in der letzten Reihe. Wir saßen in der zweitletzten Reihe und zwar vor na, wer weiß es? Richtig… vor David und Simon.
Die Wissenschaftstische waren zwei 2er Tische, und das pro Seite. Ergo eine Reihe bestand aus 8 Leute, wo in der Mitte eine Lücke war.
Ich saß am Fenster, was mir gut gefiel, weil ich beobachten konnte, wie sich der Tag langsam mit Wolken verhing und es dann begann zu regnen.
Neben mir saß Hanna und dann Steven und sein Kumpel Lukas.
Lukas war ziemlich erkältet, das merkte man auch jetzt noch. Deswegen war er Samstag nicht dabei gewesen, was er nur wieder und wieder bedauern konnte. Er war ein ziemlicher Klassenclown, er alberte während der Pause die ganze Zeit mit Hanna und mir herum.
Das entging auch nicht David der hinter Hanna saß.
Direkt hinter mir saß Simon, welch Freude. Neben David saßen noch Viktor und Paul.
Zwei Jungs, die zwar irgendwie immer dabei waren, aber mir bis jetzt nie wirklich aufgefallen waren.
Womöglich weil ich erst langsam alle Namen aus meiner neuen Klasse draufhatte.
Unsere neue Biolehrerin Frau Schulte begrüßte unseren Kurs und erklärte die Unterschiede zwischen dem LK und unserem Grundkurs, die Themen und welch Unterschied es zwischen P4 und P5 gab.
Ich musste das Fach als P5 wählen. Ich hatte die Wahl zwischen Englisch, Mathe und Biologie und da war Biologie wohl das am wenigsten schlimme Übel.
Meine Gedanken schweiften langsam ab. Ich schaute in den Regen und versuchte mir langsam klar zu machen, wo ich jetzt stand. Ich hatte anscheinend mich mit David geküsst und ich wurde betäubt worden und Lena hasst mich und mein Blick schweifte zu Hanna, die ihre Hand langsam über Stevens Arm strich. Anscheinend läuft da was mit Hanna und Steven und meine Zunge schmerzte noch immer vom heißen Kaffee. Ich hatte mir selbst Blut abgenommen, weshalb mein Arm ebenfalls schmerzte.
Während der letzten halben Stunde drehten sich meine Gedanken im Kreis.
Es klingelte und ich räumte so schnell es ging meine Sachen zusammen. Ich hatte jetzt Englisch und musste leider das Gebäude wieder wechseln und das in 5 Minuten.
„Danny?“ Ich sah auf und mein Blick verfing sich mit Davids.
„Hmm?“, machte ich nur und versuchte einfach so zu sein, wie immer.
„Hast du heute Abend schon was vor?“ Ich merkte wie die Mädels in der Reihe vor uns sich zu unserem Gespräch umdrehten.
„Ähm, du meinst außer schlafen?“, fragte ich etwas verwirrt. Morgen war schließlich wieder Schule.
„Ja vorm Schlafen sozusagen.“
„Naja ich muss… „ ich hielt inne. „Ich hab nichts vor.“ Grinste ich und strich mir über den Nacken. Lügen war eigentlich mein Ding.
„Gut, dann bis später.“, sagte er und schwang seine Tasche um die Schulter.
„Ähh, was?“ fragte ich noch, da war er aber schon auf dem Weg Richtung Flur.
Ich schaute Hanna verwirrt an.
„Anscheinend hast du ein Date.“ Sie zuckte locker mit den Schultern und grinste.
Ich sah verblüfft aus.
„Was hast du jetzt?“ fragte sie.
„Englisch“, antwortete ich entgeistert. „Ich hab kein Date.“, widersprach ich dann.
„Cool, ich hab auch Englisch. Auf geht’s, bevor du noch nen Schlaganfall kriegst, du bist ganz weiß.“ Sie lachte.
„Ich krieg keinen Schlaganfall und ich hab kein Date.“
Steven umarmte Hanna kurz und ging dann zu seinem Mathekurs. Wir machten uns auf den Weg Richtung Englischkurs.
Hanna seufzte „Wie du meinst, aber was wäre denn so schlimm, wenn es eins wäre?“
„Ich weiß nicht. Sowas ist einfach nichts für mich.“, sagte ich verstört.
„Wie sowas? Meinst du Liebe? Jungs? In der Woche verabredet sein?“
„Jungs?“, fragte ich etwas einfältig.
„Hey, ich urteile nicht, aber in mich brauchst du dich nicht vergucken. Kein Interesse.“ Sie zwinkerte mir zu.
„Ich stehe nicht auf Frauen. Oh Mann. Ich bin einfach kein Typ für Dates.“, wir drängelten uns durch die unteren Klassen. Furchtbar. Eine Lautstärke wie auf dem Bahnhof. Normale Lautstärke müssen die wohl noch erst lernen.
„Warum nicht? Also Probleme mit Liebe?“, sie sah sich stirnrunzelnd um. Die Kinder ließen uns so gut wie gar nicht durch und ich fragte mich langsam, ob wir es pünktlich schaffen würden.
„Naja, ich sag mal, die Liebe liebt mich nicht. Für mich ist sie mehr Schmerz als Freude. Für einen Menschen Gefühle zu entwickeln, bedeutet auch immer verwundbar für diesen zu sein.“ Ich musste an meine Mutter denken und daran, dass ich sie noch immer vermisste und dieser dumpfe Schmerz in meiner Brust wohl nie ganz weichen würde.
Hanna sah mich lange von der Seite an, nachdem wir an den 5. Klässlern vorbei waren.
„Ok.“, sagte sie schließlich nur. „Wenn du mal jemanden zum reden willst, ich bin ein Mädchen und kann zuhören.“
„Ich weiß. Dafür danke ich dir auch. Aber momentan gibt es nicht, worüber ich gerade reden will.“
Hanna nickte nur.
„Obwohl eine Sache gäbe es. Was läuft da zwischen dir und Steven?“, fragte ich jetzt neugierig.
„Naja da läuft schon was. Man kann es nur noch nicht wirklich definieren.“ Sie grinste breit und ich knuffte sie in die Seite.
„Das ist toll, wenn du dich freust, dann tue ich das auch.“
Hanna hakte sich grinsend bei mir ein und wir schlenderten Richtung Englischkurs. Es klingelte, aber trotzdem schafften wir es noch vor dem Lehrer in den Klassenraum.


Zu Hause war ich ein unruhiges Nervenbündel. Nachdem ich für meinen Vater, bevor er zur Nachtschicht aufbrach, Lasagne gekocht habe (komischerweise Davids Lieblingsessen) habe ich das Geschirr abgewaschen und die Gabeln extra gründlich poliert. Dennoch war ich aufgekratzt. Zum Aufgaben lösen für die Schule war ich viel zu nervös und mein Zimmer hatte ich bereits in Ordnung gebracht. Ich wusste nichts mit mir anzufangen. Ich schnappte meinen Stapel „Edgar Freecards“ und begann damit meine Zimmertür zu bekleben. Ich liebte diese kleinen Karten, die man kostenlos in jeder Disco, jeder Tanzschule und jedem kleinen Cafe ergattern konnte. Die Sprüche zauberten immer ein Lächeln auf mein Gesicht und dieses routinierte Bekleben machte mich etwas ruhiger und ich fing an mich zu fragen, warum ich so unruhig war. Ich wusste, wenn mir David egal wäre, wäre ich mit Sicherheit nicht so nervös. Gedanken wie diese machten mich nur noch unruhiger.
Ich seufzte.
Als ich gerade einen Streifen Tesafilm über das Messer zog, um es abzutrennen, klingelte es.
Ich zuckte zusammen, als wäre mir nicht bewusst, dass sich heute Besuch angekündigt hatte.
Dummerweise trennte ich durch den Schreck nicht nur Tesafilm, sondern auch ein Stück meiner Haut mit dem Finger ab und es fing sofort an zu bluten.
„Scheiße!“, stöhnte ich und rannte die Treppe runter Richtung Küche, holte mir ein Geschirrtuch um es dann um meinen Finger zu wickeln.
Es klingelte ein weiteres Mal.
„Ich komme.“, brüllte ich.
Dann lief ich zur Tür und zog sie mit der linken Hand auf, etwas ungelenkig.
„Hey.“, David grinste über beide Ohren, als er mich sah, um dann kurz danach die Stirn wieder kraus zu ziehen.
„Danny, was hast du gemacht?“ Er kannte mich zu lange, um die Zeichen nicht zu erkennen.
„Ach, frag nicht. Hast du Hunger? Ich hab noch nen Rest Lasagne da.“
„Also für deine Lasagne bin ich immer zu haben.“
Wir schlenderten Richtung Küche und ich schnappte mir erst mal ein Pflaster aus unserem Apothekenschränkchen in der Speisekammer. Als ich wieder in die Küche kam, hatte sich David schon einen Teller geschnappt und die Lasagne aus dem Backofen geholt.
„Ok, bedien dich.“, sagte ich gelassen und setzte mich ihm gegenüber.
„Sorry, Macht der Gewohnheit. Hier sieht es wieder aus wie früher.“
„Nein schon ok, aber damit bist du zum Teil selbstständiger als mein Vater und damit hatte ich nicht gerechnet.“ Ich lachte.
Er begann zu Essen und ein Moment der Stille entstand, während wir uns ansahen.
Es gab so vieles was ich ihn fragen wollte. Einen Moment überlegte ich, ob ich es nicht einfach tun sollte, schließlich waren wir mal die besten Freunde, aber dann wusste ich nicht, wie ich das ganze anfangen sollte.
„Na, was grübelst du so?“, ich schaute ihn lange an. Dann nahm ich allen Mut zusammen.
„Ich glaube mir hat jemand am Samstag etwas ins Glas getan.“
David hörte prompt auf zu essen und schaute mich an.
„Was?“, er sprach leise, aber ich merkte an seiner Stimme, dass das große Entsetzen nur gespielt war.
„Und ich glaube auch, dass du weißt wer es war.“, gab ich leise hinzu und sah ihn herausfordernd an.
Ich konnte mich nicht in jemanden verlieben, der mich von Anfang an belog. Also musste ich erst wissen, was am Samstag passiert ist, um dann zu entscheiden, ob ich ihm vollkommen vertrauen konnte.
„Wieso glaubst du das?“, fragte David dann. Gegenfrage. Nicht gut.
„Ich war beim Arzt, der meinte, ich habe bestimmt Drogen im Blut gehabt, nur konnte man das leider nicht mehr nachweisen, weil es zu lange her ist.“ Gelogen.
„Du warst beim Arzt?“, fragte er erstaunt.
„Mir ging es das ganze Wochenende schlecht. Ich dachte schon, ich hätte mir was eingefangen.“ Gelogen. Langsam wurde ich besser im Lügen.
Er seufzte tief.
„Jaa, jemand hat dir wohl was ins Glas getan. Das war mir am Samstag auch sofort in den Sinn gekommen, als du am tanzen warst. Aber ich weiß nicht, wer es war. Das schwöre ich.“
„Aber du weißt, von wem der unerwünschte Zusatzinhalt meines Glases kam?“
„Ja.“
„Du wirst es mir aber nicht sagen?!“, sagte ich etwas lauter.
„Ich kann nicht. Hör mal Danny, ich mag dich wirklich sehr gerne, aber… ich kriege wirklich Ärger, wenn ich zum Maulwurf werde und vor allem will ich dich da nicht mit reinziehen. Glaub mir einfach, dass ich mit der Person gesprochen habe, dass derjenige so eine Scheiße nie wieder abzieht. Keiner soll etwas in den Drink bekommen, der das nicht selber möchte.“
Ich sah an die Decke und überlegte. Er war vollkommen ehrlich und das fand ich super. Keine Lügen.
Er nahm meine Hand in seine.
„Bitte, Danny, hass mich nicht. Ich sage dir das, damit du dir keine Sorgen machen musst. Ich kümmere mich darum und dir passiert nichts mehr. Du musst sogar nie wieder mit auf eine dieser Partys gehen, wenn du nicht möchtest, aber zwing mich nicht zu sagen, wer so Assi war. Ich heiße das überhaupt nicht gut, aber ich bin kein Verräter.“ Langsam strich er mir mit dem Daumen über die Hand. Ich sah lange auf unsere Hände und überlegte, ob ich ihm glauben konnte.
„Hast du schon mal…“, fragte ich vorsichtig.
„Nein! Keine Drogen… nie. Ganz ehrlich? Mir ist mein Führerschein viel zu wichtig für so ne Scheiße.“
Ich sah weiter auf unsere Hände und nickte, dann sah ich ihn an und in seinen Augen schimmerte ein wenig der Schmerz, dass ich ihn nicht verzeihen würde.
„Ok. Ich glaube dir und durch unsere Freundschaft hast du einige Bonuspunkte, die du damit ausgleichen kannst, aber tu bitte das nächste Mal nicht so, als wäre ich eine totale Säuferin. Das ist nicht lustig und das weißt du auch.“
Er nickte und grinste dann breit. „Heißt das du verzeihst mir?“, sein Grinsen erreichte jetzt auch seine Augen.
Ich seufzte. „Iss deine Lasagne.“, sagte ich nur.
Er grinste immer noch, als er meine Hand frei gab und sich den nächsten Happen Lasagne in den Mund schob.
„Was machen wir jetzt eigentlich?“, fragte David nachdem er seine Portion verputzt hatte.
„Keine Ahnung, du kamst doch unangemeldet hier rein geschneit.“
„Naja unangemeldet, ich hatte dich heute vorgewarnt.“ Er zwinkerte.
„Wann bist du eigentlich son Casanova geworden, hmm?“ Er hörte auf zu Grinsen und ich begann zu lachen.
„Los komm, ich mach ein bisschen Musik an und wir hauen uns aufs Sofa. Vielleicht fällt uns dann mehr ein.“, grinste ich.

In meinem Zimmer schaltete ich dann meine Stereoanlage ein und ließ den USB-Stick mit meiner Lieblingsmusik abspielen. Die Bands waren keine, die oft im Radio kamen.
Ich fletzte mich aufs Sofa, während David durch mein Zimmer schritt und sich meine Postkarten und Fotos ansah. Er blieb an einem Foto von mir und meiner Mum hängen, da waren wir auf einem Open Air Konzert und wir beide sind am Lachen und die Sonne strahlt im Hintergrund. Es war ein perfekter Moment. Damals glaubte ich noch, dass alles wieder gut wird und sie ihre Therapie gemeistert hat.
„Mein Dad hat das Bild gemacht.“, sagte ich nur und grinste. Es war ein echt schöner Tag gewesen.
Auf einem anderen sieht man Fiona, Yvonne und mich auf einer Party. Es war in den Sommerferien letztes Jahr. Ich war für eine Woche hier gewesen, um Fiona mal wieder zu sehen und etwas Spaß zu haben. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits 7 Monate mit meiner Mutter in der Entzugsklinik und die Therapeuten sagten mir in der Woche davor, dass meine Mutter auf dem guten Weg der Besserung wäre.
„Ich dachte du besitzt keine hohen Schuhe? Wo war das?“
„Haha. Das waren nicht meine Schuhe, sondern Fionas, ich war eine Woche hier letztes Jahr und hab sie besucht. Das war im Filmriss.“, sagte ich lässig.
„Du warst hier? Eine ganze Woche?“, David drehte sich zu mir um.
„Naja, ja ich hab eine Auszeit genommen von der Klinik, den Leuten. Meiner Mum schien es besser zu gehen… und“
„Warum hast du mich nicht besucht? Oder dich bei mir gemeldet?“, er kam in großen Schritten zu mir und setzte sich neben mich.
„Ich wollte es zuerst machen. Aber ich hatte dann Angst. Keine Ahnung. Ich dachte einfach…“
„Ich hätte dich gerne gesehen. Was ist mit uns passiert? Wir waren doch mal beste Freunde? Du hast mit mir Rülps- Wettbewerbe gemacht."
„Ey, alter, dass du da immer noch drauf rumreitest.“ Ich lachte, dann wurde ich wieder ernst.
„Ich denke das Leben ist uns passiert. Das kommt vor.“, ich lächelte matt.
„Das Leben ist doch scheiße.“ Er griff nach meiner Haarsträhne und wickelte sie um seinen Finger.
„Ohne dich, wäre ich jetzt nie so selbstbewusst, wie ich jetzt bin. Ich wäre wohl kein Casanova.“ Er grinste und betrachtete seinen Finger mit meiner Haarsträhne um seinen Finger.
„Du bist kein Casanova. Du benimmst dich nur manchmal so.“
„Ach nein?“
Ich schüttelte den Kopf und grinste.
„Du hast mir gefehlt. Deine sarkastischen Sprüche, deine ehrliche Art, deine superschönen blauen Augen…“ Ich boxte ihn.
„Schleimer.“ David boxte mich sanft in die Seite und nahm mich dann in den Arm und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Erst drückten wir uns wie früher als Kinder. Wie man seinen Papa drückt oder eben seinen besten Freund.
Dann aber hielt er mich irgendwann nur noch sachte im Arm und ich traute mich nicht mich aus der Umarmung zu befreien, weil es sich einfach schön anfühlte. Warm und geborgen.
Unsere Wangen berührten sich. Seine Atmung traf meinen Hals. Es gab keine Stelle an meinem Körper, die nicht mit Gänsehaut überzogen war.
Langsam strich seine Wange meine entlang, fuhr über meinen Wangenknochen, der ihn zu meinem Mund leiten würde. Mein Herz schlug schnell, viel zu schnell. Leicht öffnete ich die Lippen und schloss die Augen. David neigte den Kopf, strich über meinen Mundwinkel. Meine Atmung wurde zittrig. Und dann spürte ich seine Lippen, die ganz behutsam meine berührten.  

Sonntag, 29. März 2015

Einfacher davon zu laufen

Hallihallo Ihr Lieben,

ich weiß, das hier ist längst überfällig. Ihr ward euch vermutlich nicht sicher, ob ich mal wieder auf der Bildfläche erscheine oder ob mein Blog einer von anderen 10.000 im Internet sein wird, der einfach stillgelegt wird. Tja, ich kann euch sagen, ich war mir da selbst nicht so sicher.
Nicht das ich keine Lust mehr habe, zu schreiben und mir weitere Gedanken über Dinge zu machen, aber es fehlt manchmal einfach die Zeit und auch die Lust aktiv an diesem Blog zu arbeiten.
Man hat viel zu tun. Ich habe Ende April meine Abschlussprüfung und bin viel am lernen.
Nebenbei schreibe ich Bewerbungen, da ich mich dafür entschieden habe, einen neuen Weg zu gehen.
Da kommt es manchmal zu kurz, mal wieder ein paar Zeilen hier rein zu schreiben.
Tja dann vergisst man das eine Woche, dann zwei und plötzlich sind es 3 Monate.
Irgendwie fängt man langsam an, das Problem, was vor einem liegt zu ignorieren.
Und du murmelst jedes Jahr neu an Silvester die wieder gleichen Vorsätze treu in dein Sektglas und Ende Dezember stellst du fest, dass du Recht hast, wenn du sagst, dass du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.
Ich bin leider ein Typ, der vor Problemen manchmal davonläuft. Ich bin da gewiss nicht stolz drauf, aber es gehört nunmal zu meinem Charakter und so muss ich lernen damit umzugehen.
Jeder kennt so eine Situation bestimmt.
Einfach mal den Arsch hochkriegen. Anfangen anzufangen.
Hört sich leicht an, ist es aber manchmal gar nicht.
Ich weiß der Anfang anzufangen ist hart, denn manchmal kommt man nicht an Start.
Mein Problem ist nicht nur, dass ich keine Zeit habe, sondern auch zum Teil Geschichten zu beenden.
Ich weiß genau, wie meine Geschichte enden soll. Das ist fest auf meiner Festplatte eingespeichert, aber das dazwischen... manchmal nehmen Geschichten selbstständig eigene Abzweigungen, was einem dann in nachhinein auch nicht mehr ändern kann, weil ich es ja auch hier immer zeitnah veröffentlichen will. Also sitz ich da und ignoriere mein Problem.
Weil das einfacher ist. Es ist einfacher davon zu laufen. Gras drüber wachsen zu lassen und nicht mehr darüber nachzudenken.
Das Problem mit Problemen ist nur: Sie holen einen irgendwann wieder ein.
Nicht unbedingt morgen oder in einem Jahr. Vielleicht bereut man sie erst im späten Alter. Aber irgendwann wird man sie bereuen.
Also hab ich mich jetzt gegen das bereuen entschieden und einfach mal mit euch darüber zu reden.
Denn ich denke, ihr kennt das und versteht das.
Man muss lernen die Herausforderungen, die man sich selbst oder das Leben einem stellt, anzunehmen und versuchen sie zu bewältigen.
Also liebe Leute, kümmert euch um eure Vorsätze für 2015 oder für das was ihr in eurem Leben gerne machen oder haben wollt. Denn es wird niemand anderes für euch tun und dann werdet ihr nie das bekommen, was ihr wollt und das wäre doch schade, oder?

Eure Saphirblau