Warum eigentlich Gedankenflöhe?

Jeder kennt das: Man sitzt im Zug alleine und hört Musik, man sitzt bei der Arbeit oder in der Schule und schaut in den Himmel aus dem Fenster, man ist mit Freunden im Auto unterwegs und zwischendurch gibt es immer wieder die Minuten der Stille und man sieht auf die Straßen, wie die Laternen an einem vorbeisausen.
In diesen Momenten und in noch ganz vielen mehr lasse ich meine Gedanken kreisen. Sie Hut, Stock und Gesangbuch schnappen und auf Wanderschaft gehen. Dabei kann der Weg ganz unterschiedlich sein. Er kann echt sein, ein realler Weg den man im Leben gegangen ist und den man das ein oder andere Mal wieder abgeht. Mal bereut man die Wahl des Weges, mal ist man froh, sich für diesen Weg entschieden zu haben. Es kann aber auch genauso gut eine Reise in eine Ferne Zukunft sein. Da wo alles gut wird. Den am Ende wird ja bekanntlich alles gut. Wünsche und Träume werden wahr, so sagt es zumindest jedes Kindermärchen.
Was aber letzendlich das beste an diesen Gedanken ist, dass sie wie ein kleiner Floh von einem Weg zum anderen hüpfen. Wahllos so scheint es manchmal sich Dinge, Ereignisse und Vergangenheit oder Zukunft rauspickt.
Wenn ich also im Zug sitze und nach draußen auf die Welt blicke und still darauf warte an meinem Ziel anzukommen, ist der kleine Floh bereits in meinem Kopf unterwegs und bewegt sich durch meine Gedankenwelt.
Mein Blog beschäftigt sich mit diesen Flöhen. Gedanken, die mir immer wieder in den Sinn kommen, die mich beschäftigen oder auch einfach mal Dinge, die gesagt werden müssten.
Dabei müsst Ihr nicht immer meiner Meinung sein, wenn Ihr versucht meinen Gedankengängen zu folgen. Bildet euch selber Gedankenflöhe zu meinen Themen, lasst meine Gedanken in eure Gedanken und diese Flöhe für euch auf Reise gehen. Denn das ist das schöne in dieser kleinen Welt in unserem Kopf, wir können machen was wir wollen.
Jetzt viel Spaß beim Lesen und wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.

Freitag, 25. Juli 2014

Sich selbst finden

Halli hallo ihr Lieben :)

ich bin krank. Das ist nicht immer was schlechtes. Wenn man müde und krank im Bett liegt und mal gerade kein Hartz IV TV um 12 Uhr sieht, hat man die Möglichkeit, was zu tun. Zu lesen zum Beispiel. Jetzt wo der Lernstress weg ist, lese und lese ich wie verrückt. Zwei Bücher habe ich schon wieder verschlungen und überlege schon nach einem dritten. Aber auch zu anderen Dingen hat man Zeit. Ich habe mal wieder gemalt. Nach fast einem halben Jahr hab ich mich aufgerafft und gemalt.
Es ist noch nicht fertig, aber ich will es euch dennoch schon einmal zeigen:
Der Titel ist Zukunft. In meinen Augen ist die Zukunft ein Labyrinth aus vielen möglichen Wegen, wo wir aber immer nur einen von wählen können und so zu unserem ganz persönlichen Ziel gelangen. 
Ich kann keine Nasen malen :D Da muss ich mir nochmal was einfallen lassen...
Aber vor allem hat man endlich mal Zeit zum denken, wenn man den Tag im Bett verbringt.
Klingt blöd, man denkt ja schließlich den ganzen Tag - irgendwas. Aber so richtig nachdenken über alles, kann man nicht so lange und so detailliert, wenn einen der Alltag durch den Tag scheucht.
Ich war letzte Woche bei meiner Freundin J. und wenn wir lange reden, gibt es danach immer jede Menge, worüber ich nachdenken muss.
Sie hat mal zu mir gesagt, dass sie sich noch nicht selbst gefunden hat. Das ist jetzt fast ein halbes Jahr her und letzte Woche meinte sie, dass sie sich langsam immer mehr findet.
Ich musste oft und lange über diesen Satz nachdenken. Sich selbst finden. Ich meine man läuft doch die ganze Zeit mit sich rum, man kann sich doch eigentlich gar nicht richtig verlieren.
Aber es geht mehr darum, zu erkennen, wer man wirklich ist, was man im Leben erreichen will. Ganz nach einem Zitat von Julia Engelmann:
Lass uns möglichst viele Fehler machen
und möglichst viel daraus lernen.
Wer immer wir auch waren.
Lass mal werden, wer wir sein wollen.
Also lieg ich hier im Bett, schau den Idioten im Fernsehen zu, wie sie sich gegenseitig anschreien und denke darüber nach, wer ich bin. Tja. Vor einem halben Jahr, als ich mit meiner Freundin darüber geredet habe, meinte ich noch stolz. Ich weiß wer ich bin. Ich hab mich schon längst gefunden. Doch langsam habe ich das Gefühl mich selber zu verlieren. Das wäre normal meinte meine Freundin nur. Man verändert sich und man muss selbst erst herausfinden, ob es einem gefällt, wie man sich verändert, ob man das neue akzeptiert und annehmen kann. Ich weiß es noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Ich denke es ist wichtig, zu wissen wer man ist oder wer man sein will. Denn nur so kann man Entscheidungen treffen für sich. Also auf meine fleißigen Bienchen. Findet euch selbst.
Ich werde mir vielleicht nochmal ein paar Gedanken über Danny und ihre erste Party an ihrer alten Schule machen ;)

Eure Saphirblau 

P.S. Liebe J.,
danke für all die tollen Gespräche mit dir. Ich habe immer das Gefühl, dass jemand in meinem Kopf aufräumt, wenn ich mit dir rede. Ich will auch noch in 30 Jahren immer mit dir auf deinem Balkon reden können.

 

Dienstag, 22. Juli 2014

Teil 5: Rückspiegel


Hallihallo ihr Lieben,

es ist mal wieder soweit. Ich hab in die Tasten gehauen und einen neuen Teil vom Fortsetzungsroman getippt. Also viel Spaß beim Lesen. Lernen ist vorbei und der Sommer ist da.
Ich wünsche euch allen eine schöne Woche.
Eure Saphirblau


Der Rest des Tages war ziemlich trist. Die kleine Luftblase, die man sich auf dem Dach der Schule mit dem wunderschönen blauen Himmel schaffen konnte, war ebenso schnell geplatzt, wenn man eben diesen verließ. Der Alltag hatte mich wieder und ich zog mich in meine restlichen Kurse des Tages. Mathe, Bio und zum Schluss Religion. Alles nicht so berauschend, wenn man an den Politikkurs in der 2. Stunde zurückdachte.
Hanna war mir inzwischen schon etwas ans Herz gewachsen. Sie hatte ohne es selber zu merken, viele Gemeinsamkeiten mit mir. Sie hörte die gleichen Bands wie ich, spielte gerne Billard, liebte ihre Chucks und unvorstellbar – sie malte gerne.
Ich hörte ihr gerne beim Reden zu. Es war ja ihr richtiger erster Tag und sie war ziemlich aufgeregt. Sie erzählte von Steven und wie toll sie das Experiment fand und natürlich Steven.
Ich lachte als sie erzählte, was für Blöde Ängste ihr in den Sinn kamen, als er sie danach fragte.
„Nacktschnecken! Sowas schreibt man in der 4. Klasse in ein Freundschaftsbuch, aber sowas sagt man nicht zu einem hübschen Kerl, der einen das für die Schule fragt. Was hattest du denn geantwortet?“ fragte sie neugierig, während sie gedankenverloren mit ihren Locken spielte.
„Hmm ich muss kurz überlegen…“ sagte ich mit einem entschuldigenden Blick und tat so, als würde ich ernsthaft nach der Antwort in meinem Kopf graben.
Ich wusste noch genau, was ich geantwortet hatte. Angst vorm Sterben. Und vor allem wie man stirbt. Das hörte sich für jeden ganz banal an, aber wer meine Vergangenheit kannte, wusste, dass diese Angst für mich ein wahrer Albtraum ist.
„Ich hab glaube gesagt, dass ich Angst vorm Fliegen habe… Flugzeuge, Höhe… nicht so meins.“
Sagte ich achselzuckend und tat etwas verlegen. Höhe. Tzzz.
„Oh, naja immer noch eine bessere Antwort als Nacktschnecken.“ Wir lachten beide.
Ich nahm meine Wasserflasche in die Hand und setzte sie an, um einen Schluck zu nehmen. Lächelnd sprach sie weiter, während ich trank.
„Sag mal du warst doch mit David zusammen?“ Da war es. Ein Zucken im Bauch, ein Schluck Wasser in der Lunge und ich spuckte hustend den restlichen Schwall Wasser aus meinen Mund auf den Tisch.
Ich hustete wie eine Irre und Hanna klopfte mir hilfsbereit auf den Rücken.
Sarah und Tamara vor mir drehten sich um und schauten mich etwas angewidert an, weil ich eine kleine Pfütze auf meinen Tisch hinterlassen hatte, direkt auf mein Religionsbuch. Oh Mann. Zumindest nur Wasser.
„Was guckt ihr so? Ihr kennt euch mit kotzen bestimmt sehr gut aus.“ Sagte Hanna bissig, nachdem Tamara sich schon lästernd zu Sarah rüber beugte. Meine Augen tränten schon vom Husten.
„Ähm was sagst du, du Flamingo?“ sagte Tamara und zog eine Augenbraue hoch.
Doch Hanna ignorierte sie einfach. Besser ist das manchmal, wenn man Streit aus dem Weg gehen wollte. Ich kam langsam wieder zu Luft, wobei mein Blick zu David ging auf dessen Schoß – Lena saß und etwas in seinen abgewetzten Timer malte.
Ich wandte den Blick ab und sah wieder Hanna an, deren Lippen sich bewegten. Ich verstand kein Wort. Meine Ohren klingelten, so als ob ich einen Anruf kriegen würde.
„Was? Tut mir leid, ich war noch etwas außer Atem.“ Sagte ich krampfhaft.
„Schon okay. Ich wollte wissen, ob es dir besser geht?“ Ich nickte und hustete nochmal vereinzelt.
„Was hast du davor gesagt?“ fragte ich schwer atmend. Langsam bekam ich wieder Luft.
„Mit wem warst du beim Experiment zusammen? Mit David oder?“ fragte sie nun wieder lächeln.
Ich atmete tief ein. „Ja“ antwortete ich und stieß die Luft wieder aus.
„Wie war´s? Wo wart ihr?“ fragte sie neugierig.
„Auf dem Dach. Es war sehr lustig. Wie früher. Er hat sie ziemlich verändert und irgendwie auch wieder nicht.“ Ich schüttelte lächeln den Kopf.
„Auf dem Dach? Wie mega cool, ist das denn und ich hab mich über den Basketballplatz gefreut. Unglaublich. Aber warte mal. Kanntest du David schon länger?“
„Ja, ich hab dir ja schon erzählt, dass ich schon vorher hier auf die Schule ging und nun ja, damals war David mein bester Freund.“ Sie schaute erst mich und dann David an, von dessen Schoß sich Lena gerade erhob.
„Ach so. Ist ja witzig. Dann kennt ihr euch ja schon ziemlich lange. Ist doch toll, sich so wieder zutreffen.“ Ich nickte bloß den Frau Geller kamen rein, und hatte offenbar etwas mit uns vor. Denn sie hatte den Kasten mit Bibeln in der Hand. Ich stöhnte. Wäre Werte und Normen nicht in der 11./ 12. Stunde, wäre ich niemals hier um mir Geschichten über einen Mann anzuhören, dessen Vater der Heilige Geist ist und der Wasser zu Wein verwandeln kann.
Nichts gegen Wein, ein Gläschen in Ehren kann keiner verwehren.
Auch nichts gegen einen Gottesglauben und die Hoffnung an etwas Größeres zu denken, dass das Schicksal für einen lenkt, aber der Sinn von einer Kirche und der Kollekte bleiben mir verborgen.
Ich stütze den Kopf auf die Hand und hörte den Plan für Frau Gellers heutige Stunde an. Das werden laange 90 Minuten. Aber nach diesen 90 Minuten lag vor uns ein langes Wochenende.

Ich rannte durch das Feld. Überall war Mais, ich drehte und wendete mich. Doch sie war nicht da.
Ich konnte nicht stehen bleiben. Ich musste etwas tun. Ich lief weiter. Wieder und wieder erinnerte ich mich an die letzten Worte, die ich zu ihr gesagt hatte…
Sie saß in ihrem Stuhl mit einem Glas Wein in der Hand. Sie versuchte es hinter ihren Stuhl zu verstecken, als ich reinkam, doch sie war schon zu unkontrolliert und hat es beim Versuch es zu verstecken, verschüttet. Ich schloss die Tür, so dass niemand auf dem Flur diesen Anblick mitbekam.
Musik war auf voller Lautstärke aufgedreht, sodass wohl niemand Verdacht schöpft. Meine Mutter liebte Musik, das hatte ich von ihr geerbt. Es half das eine oder andere Mal, den Schmerz zu betäuben, doch bei ihr war es bloß noch der Versuch zu vergessen.
Ich ging zur Stereo- Anlage und drehte die Musik leiser auf Zimmerlautstärke. Nicht zu leise, dass man uns auf dem Flur belauschen könnte.
„Hey, Schätzchen. Wie war dein Tag?“ sie grinste mich liebevoll an und versuchte zu vertuschen, dass sie betrunken war. Doch ihre roten Wangen verrieten sie und die Alkoholfahne roch ich bis hier.
„Mama… Was machst du da?“ Ich ging in die Hocke und schaute sie an. Tränen stiegen in mir auf.
„Dein Vater hat angerufen. Er war mit Kollegen beim Bowlen. Er möchte, dass du zurück kommst. Er hatte wohl viel Spaß. Eine perfekte Gelegenheit mal wieder den Abend zu genießen.“, sagte sie und lächelte mich an, als ob ihr das nichts ausmachen würde.
„Du bist betrunken.“, sagte ich ruhig ohne jede Wut in meiner Stimme. Das würde es jetzt nur noch schlimmer machen.
„Na und? Darf man hier nicht mal mehr seinen Spaß haben oder was?“ sie lallte etwas. Sie zwinkerte mir zu. Tränen stiegen in mir hoch. Ich schaute an die Decke, weil ich ihr gerade nicht in die Augen sehen konnte. Ich schluckte und überlegte, wie sie an den Alkohol kam. Doch das war letztendlich egal. Langsam kam ich aus der Hocke wieder hoch auf meine Beine und ging langsam Richtung Fenster um es zu öffnen und die Flasche hinter der Gardine mitzunehmen.
„Weißt du mein Schatz, wir hätten es schaffen können. Wir vier eine perfekte Familie.“ Sie schluchzte. Ihr Anblick tat mir weh und ich wischte die ersten Tränen weg, die sich langsam ihren Weg über meine Wange bahnten.
„Mama, es ist vorbei. Es bringt doch alles gar nichts mehr.“ Ich verstand, dass ihr die Vergangenheit weh tat, das tat sie uns allen. Aber sie musste aufhören sich selbst zu ruinieren.
„Blöd, ich bin nur eine Last für euch. Tut mir alles so leid mein Schatz. Deine Mama ist echt so ein Looser.“ Sie begann zu weinen und es klang wie das Wimmern eines geschlagenen Tieres.
Ich musste stark bleiben, dass wusste ich. Ich hielt die Flasche fester in der Hand und bewegte mich langsam Richtung Badezimmer. Ich schniefte und drehe mich nochmal zu ihr. Sie saß zusammengekrümmt in ihrem Stuhl und weinte und ich sah ihren Schmerz.
„Du tust dir doch nur noch selber leid. Wir lieben dich. Dich, die nüchterne, liebe Frau, die sich hinter all diesen Tränen und dem Schmerz versteckt.“ Sagte ich und versuchte krampfhaft, dass meine Stimme nicht bebte.
„Mama. Du hast mir mal beigebracht immer wieder aufzustehen, wenn ich gefallen bin.“
„Echt hab ich das?“ sagte sie und lachte kurz. Da sprach wieder der Alkohol aus ihr.
Ich nickte langsam und sah sie jetzt direkt an. „Ja, das hast du.“
Sie lachte. „Ach das meinst du. Weißt du, das ist das was man einem kleinen Mädchen sagt, wenn es das zehnte Mal vom Fahrrad fällt. Verstehst du?“ Sie grinste kurz bevor sie wieder schniefte.
Ich begann zu weinen und das Wischen mit dem Handrücken brachte schon gar nichts mehr.
„Damit sie wieder aufsteht und weitermacht.“, schloss sie.
„Und du willst jetzt liegen bleiben, ja?“ fragte ich nach, während ich bereits weinte, doch meine Stimme hielt stand. Ich sah sie direkt an und zwar das, was aus ihr geworden ist.
Sie zog einen Schmollmund und schaute mich lange an, so als wüsste ich die Antwort bereits.
„Bleib halt liegen.“, sagte ich leise. Das waren die letzten Worte die ich zur ihr sagte, während ich ins Bad ging um den Rest des Weines wegzukippen.
Nun war ich hier rannte und schrie nach ihr. Doch sie war weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Laufens war ich auf der anderen Hälfte des Maisfeldes und stoppte, auf der anderen Seite begann das Moor und ich sagte bereits am Rand des Feldes mit den Schuhen ein.
Ich schrie ein letztes Mal ihren Namen. Dann wachte ich auf.
Ich keuchte und zog sofort meine Decke zur Seite, weil meine Beine sich anfühlten, als würden sie verglühen. Ich atmete mehrere Male ein und aus und versuchte mich zu beruhigen, dazu legte ich mir eine Hand an meinen Puls und lauschte langsam auf meinen Herzschlag.
„Danny? Ist alles ok?“ rief mein Vater von untern.
„Ja alles gut. Hab nur schlecht geträumt.“ Sagte ich so fröhlich wie ich konnte. Ich wollte meinen Vater nicht noch mehr Kummer machen. Es war jetzt ein Jahr her und ich bin froh, dass er wieder aufgestanden ist.
„Ich habe uns Pfannkuchen gemacht.“ Ich schaute auf die Uhr. Es war fast 18 Uhr.
„Zum Abendbrot?“ rief ich verwirrt und stand langsam auf, um mich Richtung Treppe zu bewegen.
„Klar, warum nicht. Immerhin ist heute Samstag.“, rief er, während er einen Kult- Hit aus dem Radio mit summte. Ich lief die Treppe runter und setzte mich in die Küche an den Tisch.
„Riecht lecker, sind die mit Zimt?“ Er drehte sich um.
„Aber sicher doch, sonst wären es ja nicht Papas Spezial- Pfannkuchen.“ Ich grinste.
„Schatz, ist wirklich alles ok? Du hast im Schlaf geschrien.“ Er schaute mich besorgt an und ich ahnte schon, was ich geschrien habe.
„Ja alles gut. Nur böse Träume aus einer bösen Vergangenheit.“, versuchte ich ruhig zu sagen.
Er schaute mich einen Moment an. Ließ das Fragen aber dann Sein.
Wenn es juckt und man kratzt, dann wird das jucken nur noch schlimmer.
Stattdessen servierte er mir den ersten Pfannkuchen und ich freute mich riesig.
Mein Handy in meiner Schlabberhose piepte und ich zog es heraus, während ich mir den ersten Happen in den Mund schob. Nur um vor Hitze gleich wieder pusten zu müssen.
Ich öffnete mit dem Pin den Bildschirmschoner und schaute mir die SMS an.
> WIR SIND DOCH TOTAL BEKLOPPT!
Heute in 2 Stunden geht’s am Wasserturm los.
Motto: Wir sprengen eure Schmerzgrenze!
Eine große Partytüte voller scharfsinnigen Ulk, angedeutetem Intellekt und Überraschungen aller Art erwarten euch.
Wenn ich DU wäre – würde ich kommen. <
Ich las die Nachricht zweimal durch und verstand sie immer noch nicht. Die Handynummer von der sie kommt, kannte ich auch nicht. Ich war verwirrt, dachte mir, dass bloß einer die falsche Nummer erwischt hätte und steckte das Handy wieder ein. Ein warmer Pfannkuchen wartete schließlich auf mich. Ich steckte mir das nächste Stück in den Mund, als mein Handy wieder vibrierte.
Ich schluckte den Bissen runter und zog es wieder aus der Hosentasche.
„Ist alles ok Schatz? Du weißt am Tisch wird nicht mit dem Handy gespielt.“ Meckerte mein Vater am Herd. Ich entsperrte den Bildschirm und sah DAVID in Großbuchstaben auf dem Bildschirm leuchten.
> Nachricht bekommen? Ich hol dich um 20:30 Uhr ab. Gekniffen wird nicht. Ich weiß, wo dein Haus steht. HDGDL4EVA David.<
Ich musste grinsen. Ich hasste dieses HDGDL Getue und er scheint es nicht vergessen zu haben.
> Woher hast du meine Nummer? <
„Danny. Du weißt das ich das am Tisch nicht mag.“, zeterte mein Vater, während er sich ebenfalls an den Tisch setzte und einen Teller voller Pfannkuchen in die Mitte stellte.
Ich grinste ihn doof an. „Tut mir leid. Ich leg es gleich weg.“ Doch da piepte es schon wieder.
> Tja jeder hat so seine Mittel und Wege. Zieh keine hohen Schuhe an, wir werden heute viel auf den Beinen sein. Aber Pssst mehr verrate ich nicht. <
Ich stöhnte, doch irgendwie freute ich mich ein bisschen.
> Sehr witzig, du weißt, dass ich keine hohen Schuhe habe und auch, dass ich nicht auf Partys gehe. <
„Mit wem tippst denn du da die ganze Zeit? Du grinst so doof.“, mein Vater grinste.
„Mit niemanden.“, sagte ich aus reinem Reflex vor Eltern. Doch dann viel mir ein, dass David mich abholen wollte.
„Niemanden?“ fragte mein Vater jetzt neugierig und piekte sich noch ein Stück Pfannkuchen auf die Gabel.
„Ich meine mit David. Er will mich überreden mit auf eine Party von unserem Jahrgang zu gehen.“, sagte ich jetzt ehrlich. Mein Vater war immer mein Freund gewesen.
„DER David?“ fragte er mit vollem Mund und ich schaute ihn böse an. Er schluckte das Stück Pfannkuchen runter.
„Ja, der David, der vor fünf Jahren mein bester Freund war. Genau der.“, sagte ich kopfschüttelnd.
„Und sagst du zu?“ fragte er desinteressiert, dennoch sah ich, dass er neugierig ist.
Mein Handy vibrierte wieder in meinen Händen.
> Ja, aber diese wirst du lieben. Außerdem ist es nie verkehrt alte Gewohnheiten abzulegen. Das betrifft jedoch nicht das Schuhwerk, das bleibt für heute ungeeignet. <
„Ich weiß noch nicht. Ich glaube nicht, dass ich eine Wahl habe. David wird mich sonst aus diesem Haus raustragen.“, sagte ich seufzend.
> Habe ich eine Wahl? <
„ Naja du musst schon selber entscheiden, ob du das möchtest, aber ich glaube, dass es vielleicht mal nicht schaden könnte, wenn du einmal ausgehst.“, beantwortete mein Vater quasi meine SMS.
Doch David hatte dazu auch noch was zu sagen.
> Ja das hast du. Du hast die Wahl Ja zu sagen. Also mach dich hübsch, wir holen dich dann ab. <
Das „Wir“ verwirrte mich jetzt. Dennoch wollte ich lieber nicht nachfragen. Ich schrieb nur noch.
> Ok < und steckte damit das Handy endgültig in die Tasche um mich endlich auf meine Pfannkuchen zu konzentrieren. Tja, eine Party und ich. Das könnte interessant werden.
„ Ich habe zugesagt.“, ließ ich meinen Vater wissen, weil ich wusste, dass er sich dann freute.
„Meine kleine Danny und eine Party. Das dürfte interessant werden.“ Ich schaute ihn an.
„Sag mal kannst du Gedanken lesen?“ Er grinste nur und wir aßen in Ruhe unsere Pfannkuchen.

Montag, 14. Juli 2014

Wenn der Wille bricht

Hallihallo ihr Lieben,

SCHLAAAAAAND! Ja wir sind Weltmeister. Stern Nr. 4 kann jetzt angenäht werden ;)
Ich komme auch frisch aus den Urlaub, um mich gleich wieder an meinen Lernstoff ranzumachen, also nicht traurig sein, heute gibt es keinen Teil von der Fortsetzungsreihe...
Aber auch wenn die meisten Leute besoffen oder schlafend igendwo rumhingen, bin ich wieder brav um 5 Uhr aufgestanden und zur Arbeit gefahren. Als ich im Zug saß, bin ich kurz eingenickt. Vom Fußball gucken kann man schonmal müde werden :D
Naja lange Rede gar kein Sinn:
Ich hatte einen interessanten Traum über den ich den Rest meines Tages nachdenken musste.
Ich habe im Urlaub "Die Sache mit Callie & Kayden" gelesen und da beschreibt die Protagonistin, dass ihr Wille gebrochen wurde und in meinem kurzen Nickerchen hatte ich dann einen kurzen Traum von eine Stelle aus Pretty Little Liars, wo Kate ihrer Schwester Hanna Marin ins Gesicht sagt, dass sie solange sie fertig macht, bis ihr Wille gebrochen ist, wie das eines Pferdes.
Ich habe seit meinen siebten Lebensjahr mit Pferden zutun, habe mein eigenes schon selbst nach einem schweren Autounfall therapiert und ich habe erst einmal in meinem Leben ein Pferd gesehen, dessen Wille gebrochen war. Pferde sind stolze Wesen und im emotionalen Sinne uns gar nicht so unähnlich.
Man muss schon ganz schön viel Schläge, Trauer, Unzufriedenheit etc. hinnehmen, damit der Wille gebrochen ist und einem egal ist, was mit einem passiert.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar." das sagt der erste und wichtigste Artikel unserer Grundgesetztes. Das heißt so viel, dass man keinem Menschen den Willen brechen darf. Trotzdem passiert es bestimmt öfter als man glaubt. Menschen die sich schlagen, die sich gegenseitig zerstören. Im Krieg oder aus reinem Hass.
Ich finde das furchtbar.
Ich denke an dieses Pferd aus meiner Jugend zurück. Es wurde so lange geschlagen und verprügelt, war halb verhungert und stand nur noch da. Als wäre es ihm egal, wenn ihn jemand wehtut. Es hatte keine Angst mehr, vor nichts. Das ist kein gutes Zeichen, denn sie sind Fluchttiere und das war kein natürliches Verhalten. In seinem Augen konnte man es dann sehen. Sein Wille war gebrochen.
Das Pferd wurde aus Krankheitsgründen eingeschläfert, doch nie werde ich diesen Blick vergessen.
Ich fand es damals unglaublich. Wie kann man einem Lebewesen so etwas antun.
In dem Buch von Jessica Sorensen wird ein Junge von seinem Vater auf das Unmöglichste verprügelt, bis auch sein Wille irgendwann gebrochen ist und ich kann es nicht verstehen.
Er ist innerlich taub und ihm ist es egal, was mit ihm passiert. Er tut alles, was sein Vater ihm sagt, aus Angst und aus Gehorsam. Durch die viele Schläge die er einsteckt, hat er seinen Willen verloren...
Großes Lob an die Autorin. Es ist ein sehr heftiges Buch. Weil es viel Schmerz und Trauer beschreibt, aber ich hab lange nicht mehr so gut beschriebene Gefühle gelesen seit Jana Frey und da handelt es sich bei den Geschichten ja immer um real passierte Erlebnisse, die sie für die Personen aufschreibt (ich kann nahezu alle Bücher wärmstens empfehlen!)
und so viele schöne neue Zitate für mein Notizblock :)
Also lest mal wieder ein Buch, die WM ist schließlich vorbei, nech! ;D

Eure Saphirblau

Samstag, 5. Juli 2014

Teil 4: Phantombild



Hallihallo Ihr Lieben,

erstmal eine Empfehlung von mir für euer Wochenende. Trinkt V+ Berry.
Das soll jetzt keine Schleichwerbung sein, ich krieg dafür nix von Veltins, aber ich habs auf dem Festival mal probiert und für Leute, die gerne süße Biermischgetränke trinken, ist es genau das richtige. Es ist wirklich wirklich lecker. Das Beste Mix- Bier seit langem. 
Also probiert´s ruhig mal. Oder lasst es, ich mein Hey ich bin ja nicht eure Mutter :D

Und jetzt zum interessanteres Teil. Ein Neuer Teil meiner Kurzgeschichte. Ich hoffe euch gefallen die ersten Teile. Ich schreibe die Geschichte ja immer in einem Word- Dokument vor und war heute ganz überrascht, als ich gesehen habe, dass ich bereits 10 Seiten geschrieben habe. Laut Word sind es genau 7.031 Wörter. Ich freu mich, wenn ihr sie lest meine 7.031 Wörter :)
Ich bin jetzt erstmal im Urlaub und pausiere deswegen für eine Weile meinen Blog, wenn ich aber wieder da bin, setzte ich mich frisch ans Werk an den 5. Teil. Die Ideen fließen schon.
Liebe Grüße und eine schöne WM- Zeit.
Eure Saphirblau

Wir stießen die Türen zum Dach auf und David legte einen Stein zwischen Tür und Rahmen.
„Die Klinke außen ist abgebrochen.“ Erklärt er mir grinsend und das verrät mir, dass die Klinke bestimmt nicht aus natürlichen Umständen verschwunden ist. Ich schüttele grinsend den Kopf.
„Ich finds cool, dass du mich gezogen hast, so kann ich mal erfahren, was meine beste Freundin in den letzten vier Jahren so getrieben hat.“ Er setzte sich auf einen alten Gartenstuhl.
Ich mich auf einen alten Holzklappstuhl und schaute mich erst mal um.  Das Dach war groß. Die Schule war sehr breit gebaut und als das aus Platzgründen nicht mehr ging, hat man bis zu vier Stockwerke auf den neuen Teil der Schule gebaut. Es wirkte jetzt wie eine Art kleiner Turm. Nur das hier war definitiv KEIN Schloss.
Das Dach war sehr groß und hatte ein notdürftiges silbernes Geländer, was wohl noch nachträglich angebracht wurde. Das Dach war vollgestellt mit vielen bunten Stühlen in allen Formen und Farben. Gartenstühle, Liegestühle, Campingstühle, sogar ein kleines Sofa stand hier und dazu noch alte kleine Campingtische oder diese 5 Euro Dinger von Ikea. Außerdem war es unglaublich zugemüllt. Bierdosen soweit das Auge reicht. Alte Chips Tüten oder andere Snackverpacken lagen auf dem Boden verstreut. Trotz des Mülls und der notdürftigen Einrichtung, gefiel mir das Dach. Man hatte einen unglaublich schönen Ausblick über die komplette Stadt und die Morgensonne ließ den Himmel gerade richtig blau wirken. Es würde ein sonniger Tag werden.
„Sag mal, feiert ihr hier etwa Partys?“ fragte ich nachdem ich meinen Rundgang mit den Augen abgeschlossen hatte. David grinste keck.
„Ja. Simon hat den Hausmeister geschmiert und einmal im Monat feiern wir hier unsere private ABI- Party. Guck dir das an, diese Aussicht ist einfach das Größte!“ er grinste und schaute sich nochmal um.
„Nur den Hausmeister? Die halbe Stadt kriegt das doch bestimmt mit, wenn ihr hier oben Orgien feiert.“ Ich lachte über seinen Blick. Er kratzte sich am Nacken.
„Naja vielleicht auch noch den Konrektor. Simon hat Kohle, dass klappt schon. Die Partys hier sind echt legendär. Ich lade dich hiermit offiziell zu der nächsten Party ein. Ort und Zeit wird immer erst 2 Stunden im Voraus per SMS bekannt gegeben. Glaub mir, das wird dir gefallen.“
Ich lächelte und nickte: „Okay. Aber wehe ich werde enttäuscht. Wenn ich nicht mindestens einmal Brüste und eine Person kotzen sehe, war das ein verlorener Abend.“ David lachte.
„Ist klar. Wenn ich gut bin, schaffe ich, dass beides einer Person passiert.“ Ich zog beeindruckt die Augenbrauen hoch.
„Nicht schlecht Herr Bergmann, nicht schlecht.“ Ich nickte anerkennend.
„Okay, Frau Winterberg, das soll ja eine Kennenlernen Übung werden und da ich sie ja schon länger aus dem Augen verloren habe, würde ich jetzt gerne die Aufgaben bearbeitet, damit ich eine gute Note kriege,  auf die Uni gehen kann, den Job bekomme und mein Leben leben kann.“
Ich lachte, er äffte Herrn Bludau sehr überzeugend nach.
„Na gut. Was ist die erste Frage?“ sagte ich nachdem ich mich beruhigt habe.
 „Erzähl deinem Partner etwas Persönliches.“ Las er vom Klemmbrett vor.
„Tja. Was Persönliches… Mein zweiter Name ist Leo von meinem Großvater Leonardo.“ Erzählte er grinsend. Ich lachte.
„Wow, du bist aber ganz schön persönlich geworden.“ Ein Moment der Stille entstand, während David mich ansah und darauf wartete, dass ich was erzählte. Ich wollte ehrlich sein.
„Als ich damals gegangen war, weißt du es war nicht nur die Schule und das die Mädchen mich zum Teil gehänselt hatten. Ich hatte mich hier bereits schon eingelebt gehabt und mich mit dir angefreundet.“ Ich lächelte zaghaft und er erwiderte es.
„ Meine Mutter… weißt du meine Mutter war Alkoholikerin. Wir sind vor fünf Jahren hier hergezogen, weil die Leute, wo wir vorher gewohnt haben sich bereits das Maul über uns zerrissen haben. Sie war genau 25 Monate und 23 Tage trocken gewesen, als sie wieder zur Flasche griff. Wir – mein Vater und ich – haben nicht mehr damit gerechnet gehabt. Wir dachten sie wäre übern Berg. Ich bin mit ihr in die Entzugsklinik gefahren. Sie hat uns angefleht, dass sie es alleine nicht mehr schaffen würde und mein Vater war nicht mehr bereit mitzukommen. Ich wollte sie nicht im Stich lassen. Deswegen bin ich mitgefahren.“ Ich blinzelte die Tränen weg, damit David sie nicht sehen konnte.
Er sagte gar nichts. Er schaute mich bloß an. Ich konnte nicht sagen, was er dachte. Sein Blick war unergründlich. „Das tut mir leid.“ flüsterte er leise.
Ich nahm ihm das Klemmbrett aus der Hand und las die nächste Aufgabe vor:
„Macht euch locker! Imitiert irgendeinen Prominenten oder eine berühmte Figur.“
David zuckte mit der linken Schulter und ich schaute ihn verwirrt an.
„Was ist hier denn los? Man weiß es nicht. Wir haben doch keine Zeit! Soo meine Damen und Herren, willkommen. Ich weiß nicht, ob sie das mitgekommen haben, meine Lieblingsserie, ist ja die äh, wo diese halbnackte Frau die ganze Nacht auf Anrufe wartet, aber das Telefon klingelt nie. Ich weiß nicht, ob sie das mitgekommen haben, sensationell, meine Damen und Herren.“
Ich lachte bereits beim ersten langgezogenen Sooo. Meine Augen tränten, er machte das wirklich gut. „Stefan Raab!“ brachte ich zwischen zwei Lachern hervor und er stimmte mit ein.
Ich streckte meine Arme links und rechts aus und hielt meine Finger gespreizt etwas von mir.
„Du kommst mir irgendwo bekannt vor Schätzchen. Hab ich dir schon mal irgendwo gedroht?“
David starrte mich verwirrt an. Ich fuchtelte gekonnt mit den Armen und machte große Augen, damit er die Anekdote versteht.
„Ich bin Captain Jack Sparrow.“ sagte ich dramatisch.
„Sorry Danny, aber mach das nie wieder, das war echt traurig.“ Wir begingen wieder zu lachen.
David zog seine Kette ab und hielt sie wie einen Ring umschlossen in seinen Händen, dazu machte er eine buckligen Rücken und schaute wie wild hin und her.
„Mein Schatz, oh mein Schatz. Ich muss dich von den Hobbits fernhalten, ohh die Hobbits.“ Er schnaufte verängstigt und ich lachte wieder los. Mein Bauch tat schon weh.
Wir lachten beide bis ich schon vor Lachen heulen musste, dann atmeten wir schwer und David griff wieder nach dem Klemmbrett.
„Gestehe etwas ein, das dich beunruhigt oder wovor du dich fürchtest.“ las er die 3. Frage vor.
„Vor dir.“ Sagte ich ernst und nickte ohne eine Miene zu verziehen. Dabei war das noch nicht einmal komplett gelogen. Ich fürchtete mich vor merkwürdigen neuen Gefühlen durch ihn.
„Vor mir? Wieso?“ fragte er etwas ungläubig.
Ich zog einen Schmollmund. „Ich hab Angst, dass du mich nicht mehr lieb haben könntest.“ Ich setzte noch ein dramatisches Schluchzen ein, um die Ironie besser zu untermalen.
„Haha, nein mal ernsthaft.“
„Ich weiß nicht, ich hab vor vieles Angst. Vorm sterben zum Beispiel. Wovor hast du Angst?“ fragte ich ihn.
„Ich will gerne eine Spur in dieser Welt hinterlassen. Man solch sich an mich erinnern, wenn ich einmal nicht mehr bin. Ich habe Angst vergessen zu werden.“
„Davor hast du Angst? Das du es nicht mehr  schaffst eine Spur zu hinterlassen?“ fragte ich leise.
„Ja ein wenig schon… und Clowns. Vor Clowns hab ich unglaubliche Angst.“ sagte er ernst und ich fing wieder an zu lachen.
„Jetzt hast du es kaputt gemacht.“ Sagte ich empört, doch er grinste bloß. Ich nahm ihm wieder das Klemmbrett ab und schüttelte unentwegt den Kopf.
„Okay weiter: Was möchtest du in 10 Jahren sein?“ las ich die 4. Frage vor.
„In 10 Jahren… möchte ich unbedingt 29 sein.“ Ich schlug ihm das Klemmbrett gegen die Schulter.
„Blödmann.“ Er grinste bloß.
„Ich wäre gern Pilot. Ich wollte schon immer fliegen. Einfach irgendwohin, an ganz entfernte Ziele.“
Er schaute in den Himmel und lächelte. Das war eine Seite, die ich noch nicht an ihm kannte.
„Istanbul.“ Sagte ich laut. „Da waren meine Eltern in ihren Flitterwochen.“
Er schaute mich einen Moment an. „Ja vielleicht. Das oder ein Sänger einer Rockband.“  grinste er.
„Oh mein Gott, du spielst noch?“ fragte ich ganz verblüfft.
„Ja klar und mittlerweile bin ich sogar ganz gut.“ grinste er verschmitzt.
„Dann versprich mir, dass du mir etwas vorspielen wirst. Das wäre was Persönliches.“ sagte ich.
„Ist klar. Versprochen, das machen wir.“
„Ich würde verdammt gerne mit Schreiben mein Geld verdienen. Aber, wenn nichts daraus wird, bin ich trotzdem glücklich.“
„Was ist dein Plan B?“ fragte David mich und ich musste überlegen.
„Wenn ich es nicht zur Schriftstellerin oder zur Redakteurin schaffe, dann möchte ich gerne Veranstaltungen, Konzerte oder Messen organisieren. Etwas, wo man viel organisieren muss und nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt.“ Sagte ich lächelnd. Erschaute mich lange an.
„Naja egal.“ Winkte ich ab. „Erzähl deinem Partner ein Geheimnis.“ Las ich die letzte Frage vor.
Ich atmete tief ein. „Ich hab mal einen Baum geklaut.“ Sagte ich grinsend und David bekam große Augen. „Einen Baum? So einen großen? Woher?“ er sah ernsthaft verblüfft aus.
„Naja ne, es war eher ein Setzling, den ich damals im Wald gesehen hatte, er hatte wunderschöne rosa Blüten. Eine Wildkirsche, wie ich später herausfand und ich wollte unbedingt, dass dieser Baum vor meinem Fenster steht, wenn ich aufwache und deshalb bin ich nachts losgefahren und hab da den Baum ausgegraben und in unseren Garten wieder eingegraben. Mein Vater hat das gar nicht bemerkt.“ lachte ich.
„Wo steht der Baum jetzt?“ fragt David jetzt wieder grinsend.
„Bei unserem alten Haus. Ich konnte ihn ja schlecht beim Umzug mitnehmen, obwohl mir im Frühjahr seine rosa Blüten fehlen werden.“ Sagte ich verträumt.
„Was ist dein Geheimnis.“ Fragte ich ihn und legte das Klemmbrett nun auf meinen Schoß.
„Als ich 12 war und dich kennenlernte, war ich vielleicht ein bisschen verliebt in dich.“ grinste er.
„Oh mein Gott, ehrlich?“ fragte ich ihn komplett überfordert.
„Ja, aber das ist verschwunden, nachdem wir den Rülps- Wettbewerb bei uns im Garten gemacht haben.“ Ich lachte und warf das Klemmbrett nach ihm. Er fing es gekonnt. Sportler eben.
„Blödmann, du hast mich herausgefordert, das war Krieg und ich hab dich vernichtend geschlagen.“
„Das würde dir heute nicht mehr passieren. Ich habe trainiert“ sagte er selbstbewusst.
„Jaa, aber jetzt bin ich eine Lady und lass mich auf sowas nicht mehr ein.“ Ich warf gekonnt mein Haar zurück. David grinste und kramte in seiner Tasche nach der Kamera.
Es war eine kleine Sofortbildkamera und so alt wie sie aussah, ließ sie darauf schließen, dass sie die komplette Geschichte der Schule schon miterlebt hatte.
„Wow, echt antik.“ Sagte ich anerkennend.
„Ja, aber das coole ist du hast das Bild sofort in deinen Händen.“ Er stand auf kam hinter mich und lehnte sich über meine Schulter, die Kamera mit dem objektiv auf uns gerichtet. Ich lächelte und David knipste ein Foto. Die Kamera spuckte es aus. Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange und ich versuchte keine Miene zu verziehen. Er drückte auf den Auslöser und schoss ein zweites Bild. Dann setzte er sich wieder auf den Gartenstuhl mir gegenüber und schaute sich die Bilder an.
„Zeig mal.“ Sagte ich und er gab mir die Bilder. Mein Magen zog sich etwas zusammen, als ich die Bilder anschaute. Sie spiegelten irgendwie wirklich die letzten lustigen 50 Minuten wieder.
„Wollen wir noch Einzelbilder für unser Jahrbuch machen? Die können wir ja schlecht einreichen.“ Ich nickte kurz. Immer noch den Blick auf die Bilder gerichtet.
„Kann ich ein Bild behalten?“ fragte ich ihn und schaute ihn wieder an.
„Klar, such dir eins aus. Ich hab extra zwei gemacht. Das andere behalte ich, als Erinnerung an unser Wiedersehen.“ Er lächelte freundlich.
Ich wollte am liebsten das Bild mit dem Wangenkuss behalten. Es war irgendwie süß, obwohl ich etwas skeptisch dreinschaute, aber ich traute mich nicht, da es doch etwas über mich aussagen würde, deshalb behielt ich das erste Bild, wo wir strahlend in die Kamera schauten und gab ihm das andere zurück.
„Los zieh dein Shirt aus, ich hab eine Idee für dein Foto.“ Sagte ich lächelnd und er machte es ohne zu mucken. Er war wirklich durchtrainiert. Kein Kinderspeck von früher mehr zu sehen und ich musste erst mal zwei Sekunden auf seine gutaussehenden Bauchmuskeln starren, bis ich mich wieder gefangen hatte. „Äh, wenn ich gesagt hätte, zieh deine Hose aus, hättest du das auch einfach ohne ein Wort gemacht?“ fragte ich leicht amüsiert.
„Klar. Warum nicht. Ich vertrau dir.“
Ich lachte: „Spinner!“
Ich ließ ihn sich vor den Horizont stellen, sodass im Hintergrund die ganze Stadt zu sehen war und so wenig wie möglich von dem Müll des Daches, dann ließ ich Ihn die Pose von Usain Bolt machen und wir lachten uns darüber kaputt.
Nachdem er (leider) sein Shirt wieder angezogen hatte, stapelten wir 2 Tische, er wollte, dass es so aussieht, als ob ich direkt auf dem Horizont stehen würde.
„Soo und jetzt dreh dich zur Seite und schrei so laut du kannst. Lass alles raus.“ sagte er wie ein professioneller Fotograf.
„Was?? Das mache ich nicht. Das ist voll peinlich.“ Ich verschränkte die Arme.
„Danny. Wir sind hier nicht zum Spaß. Denk an Jennifer Rostock – In den Sturm, so kommste in die richtige Stimmung.“ Er kramte nach seinem Handy und ließ das Lied erklingen.
„Blödmann.“ Sagte ich nur und ließ meine Arme wieder baumeln.
„Na gut. Ich mach es. Aber wenn dann richtig.“
Er zählte bis drei und ich sprang in die Luft und schrie so laut ich konnte meinen ganzen Schmerz raus. Wir machten es vier Mal und beim letzten Versuch klappte es. Hinterher fühlte ich mich etwas befreiter und mein Hals kratzte leider auch etwas.
„Wow, du hattest recht, das sieht echt cool aus.“ Ich lächelte, weil ich ein bisschen nach Rockstar aussah.
„Sag ich doch.“ David grinste schon wieder.
„Also dein Plan C könnte durchaus Fotograf lauten.“ Ich grinste und schaute auf unsere Bilder.
 „Und wie sieht´s aus? Kann eine Unterrichtsstunde dein Leben verändern?“ fragte er mich.